Zu Ehren des ersten Bürgermeisters und Nettetaler Ehrenbürgers Karl Reulen gab es im Stadtrat am Donnerstagabend eine Feierstunde. „Er hatte ein großes Herz für Menschen und stand für Völkerverständigung, Toleranz und Miteinander“, würdigte Bürgermeister Christian Küsters die Verdienste des 2003 Verstorbenen, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Wie kein anderer hat Karl Reulen die Geschicke der 1970 gegründeten Stadt Nettetal mit ihren seinerzeit fünf Stadtteilen Lobberich, Breyell, Kaldenkirchen, Hinsbeck und Leuth positiv geprägt. Der gebürtige Aachener wurde 1970 der erste ehrenamtliche Bürgermeister der neu gebildeten Seenstadt – ein Amt, das er bis 1994 bekleiden sollte.
Der Bürgermeister sprach im Beisein von Reulens Familie unter anderem über seine Verdienste für die Entwicklung der Stadt Nettetal. Ebenso verbindend habe Reulen die so unterschiedlich strukturierten Stadtteile mit ihren Eigenheiten, aber auch ihrem Verbindenden verwoben. Mit seinem Sinn für Brauchtum und Vereinsleben, aber als Pädagoge stets aufgeschlossen für Neuerungen, habe Karl Reulen „für Tradition und Fortschritt“ gestanden. Christian Küsters zitierte einige Weggefährten des Ehrenbürgers, darunter Ex-Landrat Peter Ottmann, den Journalisten Ludger Peters sowie Kreis-Kulturdezernent a.D. Professor Dr. Leo Peters. „Er war ein visionärer Lenker, der mit großem Engagement und Weitblick die Grundlagen für unser heutiges Nettetal legte, aber auch den Städtepartnerschaften und dem völkerverständigenden Austausch ein stabiles Fundament setzte“, sagte der Bürgermeister.
Anlässlich der Feierstunde im Rathaus sprach auch NRW-Finanzminister Dr. Marcus Optendrenk, Weggefährte von Karl Reulen. Dr. Optendrenk, der die Idee zum druckfrisch ausliegenden Buch „Ein Ehrenbürger für Nettetal. Karl Reulen zum 100. Geburtstag“ hatte, berichtete von seinen ersten persönlichen Begegnungen mit Karl Reulen. „Bei der Aufarbeitung der alten Quellen, die bei der Marienbruderschaft auf das Jahr 1516 zurückreichen, ließ der erfahrene Pädagoge Reulen dem jungen Studenten große Freiheit, war aber offenbar mit dem Ergebnis nach einigen Monaten ganz zufrieden“, berichtet Marcus Optendrenk von seiner Zusammenarbeit als junger Mensch mit dem Ehrenbürger.
Ebenso unterhaltsam die Schilderungen von Renate Dyck, die in ihrer 40-jährigen Ratszeit mit Karl Reulen im politischen Raum Akzente für Nettetal setzte. Mit Blick auf die aktuelle Sanierung der Werner-Jaeger-Halle erinnerte die Vorsitzende des Kulturausschusses daran, dass das „Wohnzimmer Nettetals“ auf Initiative von Karl Reulen gebaut worden ist. „Er war ein wertkonservatives Urgestein“, sagte Renate Dyck.
Mehrfach brandete im Ratssaal quer durch alle Fraktionsbänke und im vollbesetzten Zuschauerbereich, wo auch zahlreiche Autoren des Festbuches zusammengekommen waren, herzlicher und langanhaltender Applaus für die außerordentlichen Verdienste von Karl Reulen für Nettetal auf.
Die Festschrift „Ein Ehrenbürger für Nettetal. Karl Reulen zum 100. Geburtstag“ ist über das Vorzimmer des Bürgermeisters, E-Mail vorzimmer@nettetal.de, erhältlich.