Nettetal ist ein guter Standort für internationale Betriebe. Durch die direkte Grenzlage zu den Niederlanden war insbesondere Kaldenkirchen die „Brücke zu den Niederlanden“ – so der Slogan der Grenzstadt in den 1950er Jahren. Hier waren es vor allem die Speditionen, die fachkundig den Warentransport über die Grenzen hinaus organisierten – egal ob über die Straße oder Schiene.
Als zu Beginn des Jahres 1993 der Startschuss für den gemeinsamen Binnenmarkt mit freiem Waren-, Dienstleistungs-, Personen- und Kapitalverkehr fiel, schien das Ende des Logistikstandortes gekommen, da viele Formalitäten fortan schlichtweg nicht mehr erforderlich waren. Auch wurden zahlreiche Arbeitsplätze beim Zoll nicht mehr benötigt. Inzwischen sind aus den Spediteuren von einst Logistiker geworden und Kaldenkirchen hat sich das internationale Flair erhalten. Hierzu trägt die Nähe zu der Wirtschaftsmetropole Venlo und auch zur Fachhochschule Fontys bei. Firmen aus der ganzen Welt und ganz unterschiedlichen Branchen haben sich mittlerweile hier angesiedelt und nutzen die Stärken der international ausgebildeten Beschäftigten, um gleich zwei Länder zu bedienen. Unter den zahlreichen Unternehmen sind einige Deutschland-Niederlassungen weltweit tätiger Konzerne.
Eine Auswahl hierzu hat auch Manfred Meis in seinem Jubiläumsbuch „50 Jahre Nettetal“ zusammengestellt. Aus den Niederlanden kommen die „Mütter“ von Pure Ingredients (Halal-Produkte), Alltech Coppens (Fischfutter), Interflon (Schmiermittel), A+G (Transportunternehmen), MTC Trading (Nassrasierer), TKD (Kabel), WKK (Kabelbinder) und seit kurzem auch Personato, der mit Recruiting auf die niederländische Art erfolgreich ist. Und es war der Venloer Logistiker Cabooter, der seit 2015 den Güterbahnhof Kaldenkirchen zu neuem Leben erweckt hat. Aus Großbritannien kommen Firmen wie Croda (Chemie), Essentra (Kunststoff) und Advanced Supply Chain/ASC (Onlinehandel), die in Nettetal den ersten deutschen Standort errichtet haben.
Zurzeit entsteht direkt an der Autobahn A61, nur wenige Meter von der Grenze entfernt, im Gewerbegebiet Nettetal-West ein kleiner Gewerbepark, der sich insbesondere an Firmen aus den Niederlanden richtet, die dort bereits erfolgreich sind und jetzt in Deutschland weiter expandieren wollen. „Offene Grenzen und Abbau von Handelshürden sind essentiell für einen Wirtschaftsstandort wie Nettetal“, so Bürgermeister Christian Küsters.