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Foto: Stadt NettetalEinen besseren Tag für den Besuch der Firma Alltech Coppens hätte sich Bürgermeister Christian Küsters nicht aussuchen können: Am Aschermittwoch besuchte er zusammen mit einem Team der Wirtschaftsförderung den Fischfutterspezialisten in Leuth.
Rund 60.000 Tonnen Fischfutter werden hier jährlich von den 100 Beschäftigten produziert und in 68 Länder exportiert. Die Auswahl ist riesig, und für jede Fischart gibt es ein spezielles Futter: „Wir haben mehr als 100 verschiedene Rezepturen und über 1.000 Futtervarianten“, schildert Geschäftsführer Ronald Faber. Hauptzielgruppen sind Forellen, Störe, Welse, Aale, Dorade und Karpfen. Neben den großen Aufzuchtanlagen wird auch der Hobbybereich mit Anglern, Teichen und Aquarien bedient. Es gibt sogar spezielles Wettkampffutter für Sportangler, das der französischen Angel-Nationalmannschaft bereits zum Weltmeistertitel verholfen hat.
Alltech Coppens bezeichnet sich selbst nicht als den „größten Fisch“. Was jedoch die Lösung kundenspezifischer Wünsche betrifft, dürfte das Unternehmen laut eigenen Aussagen weltweit an der Spitze liegen. „Wir können ganz unterschiedliche Kundenwünsche erfüllen, denn die Märkte in Nigeria oder Vietnam haben ganz andere Anforderungen als der europäische Markt“, so Faber. Neben unterschiedlichen Rohstoffkombinationen unterscheidet sich das Futter auch nach Größe. Die Körnungen reichen von einem bis zu 28 Millimetern für Welse und Karpfen. Für die Jungfische (Fingerlinge) wird das Futter auf bis zu 0,2 mm heruntergemahlen. Abhängig vom Fisch muss das Futter dann auch zu Boden sinken, langsam sinkend oder an der Oberfläche treiben.
Alltech Coppens investiert kontinuierlich in die Verbesserung des Futters durch ein eigenes Forschungszentrum und arbeitet eng mit Universitäten und Züchtern zusammen. Auch die Arbeitsabläufe werden ständig modernisiert. So mussten früher rund 12.000 Einzeldosierungen von Mikrokomponenten per Hand erfolgen, was mittlerweile auf immerhin noch 3.000 Stück reduziert werden konnte. Zudem wurden im Leuther Werk in den vergangenen Jahren rund zwei Millionen Euro in die Bio-Geruchsfilteranlage mit 1.700 Kubikmetern Filtermaterial investiert. Um die Auswirkungen der Fischzucht auf die Umwelt zu minimieren, setzt sich das Unternehmen für die Einhaltung strenger Umwelt- und Sozialstandards ein und lässt sich regelmäßig zertifizieren – aktuell im Rahmen eines ASC-Audits (Aquaculture Stewardship Council). Laut der Nachhaltigkeitsbewertung von EcoVadis gehört Coppens zu den nachhaltigsten Betrieben weltweit.
Seit 1962 wird in dem markanten Fabrikgebäude am Deller Weg in Leuth von wechselnden Unternehmen Tierfutter hergestellt. Die 1993 in den Niederlanden gegründete Firma Coppens International kaufte das Werk 2012 und wurde dann 2016 von Alltech übernommen. Bürgermeister Küsters erhielt bei einer Werksbesichtigung einen Einblick in die Produktion des hochwertigen Fischfutters und zeigte sich auch von den Anstrengungen zur Klimaneutralität begeistert: „Coppens zeigt, dass Nettetal auch für internationale Produktionsbetriebe interessant ist.“