Im Rahmen des 10. Netzwerktreffens der Nettetaler Unternehmerinnen ging es um die Welt der Finanzen. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Nettetal, Monika Ioannidis und Wulla Malliaridou von der Wirtschaftsförderung, begrüßten die interessierten Unternehmerinnen zu einem Workshop im Restaurant Haus Bey. Das Motto lautete „Female Finance: Wie wir als Unternehmerinnen unsere Finanzen selbst in die Hand nehmen“. Durch die Veranstaltung führte Referentin und Multigründerin Kinga Bartczak von der UnternehmerRebellen GmbH und FemalExperts UG. Bartczak ist als Unternehmensberaterin, Trainerin und Speakerin tätig. Als Organisationsentwicklerin sowie Female Empowerment & Diversity Trainerin unterstützt sie insbesondere weibliche Fach- und Führungskräfte.
„Female Finance ist keine leere Worthülse, sondern eine unabdingbare Notwendigkeit“, lauteten die einführenden Worte der Referentin während des Impulsvortrages. „Krisensituationen führen uns mehr denn je vor Augen, wie schnell uns stereotypisierte und rückständige Konzepte in eine jahrzehntelange antiquierte Entwicklung zurückwerfen können“. Das Resultat sind veraltete Glaubenssätze, basierend auf tradierten, ideologisch-gesellschaftlichen Anforderungsprofilen, welche sich oftmals in einer finanziellen Abhängigkeit der Frauen widerspiegeln.
„Über Geld spricht man nicht“, „Geld ist unromantisch“, „ich habe keine Ahnung von Finanzen“, „dafür habe ich kein Geld“ oder „Geld verdirbt den Charakter“ sind nur einige der finanziellen Glaubenssätze, die bei vielen Menschen, insbesondere bei Frauen verankert sind und die im Rahmen der Veranstaltung diskutiert wurden.
Der inspirierende Vortrag bot den Teilnehmerinnen hierbei interessante Einblicke zum Thema Geld und Investitionen, bestärkte sie darin, sich mit dem Thema auseinander zu setzen und gab nützliche Tipps. Dabei lieferte Kinga Bartczak auch Fakten: Eine aktuelle Analyse des Deutschen Aktieninstituts (DAI) zeigt, dass 2023 etwa 4,7 Millionen Frauen in Deutschland in Aktien, Fonds oder ETFs investiert haben, während der männliche Anteil bei 7,6 Millionen lag.
„Wir sehen eine positive Entwicklung, aber wir brauchen noch viel mehr Frauen an den Börsen, doch ihre Zurückhaltung beim Investieren, ist durchaus nachvollziehbar und hat vielerlei Gründe: Neben den Einkommens- und Vermögensunterschieden, sind es auch das vermeintlich fehlende Finanzwissen und mangelndes Selbstvertrauen, welches viele Frauen vom Investieren abhält und das völlig ohne Grund, denn sie schätzen ihre eigenen Kenntnisse viel geringer ein, als diese eigentlich sind“, so Bartczak.
Eine spannende Aufgabe beim Netzwerktreffen fokussierte sich entsprechend auf die Recherche von unterschiedlichsten Anlagemöglichkeiten und wie man in diese investieren kann. Dabei wurden Aktien, Anleihen, Fonds, materielle Güter, Peer-to-Peer Kredite, ETFs (Exchange Traded Funds) und Kryptowährungen unter die Lupe genommen und über die Vor- und Nachteile sowie die Risiken diskutiert. „Das Thema war anspruchsvoll, aber es war auch spannend, sich gemeinsam durch den vielfältigen Investment-Dschungel zu tasten“, so das Fazit von Malliaridou.
Die Planungen für das nächste Unternehmerinnen Netzwerktreffen im Frühjahr nächsten Jahres laufen bereits.